Exotische Teesorten – Mit jedem Schluck das Aroma der Ferne genießen

Exptische Teesorten werden auch bei uns immer beliebter. Man sollte meinen, dass Bier hier in Bayern tonangebend ist und danach lange nichts kommt. Falsch, denn auch zwischen Alpenrand und Restpreußen trinkt man gerne Tee. Auch wenn wir es nicht ganz auf die jährlichen 300 Liter Schwarztee der Ostfriesen bringen, boomt das Getränk auch hier. In den letzten Jahren sind es dabei zunehmend exotische Teesorten, die Earl Grey, Darjeeling und Grüntee den Rang ablaufen.

Warum brauchen wir überhaupt exotische Teesorten?

Genau genommen ist es hierzulande schon ein wenig befremdlich, bestimmte Tees als „exotische Teesorten“ zu bezeichnen. Immerhin stammt auch der klassische Schwarztee, auf dem heute noch die meisten Teemischungen im Supermarkregal basieren, aus China, Indien und Tibet. Exotischer geht es eigentlich kaum. Nun haben wir uns allerdings an den Geschmack gewöhnt, seit der Tee im 17. Jahrhundert erstmals nach Deutschland und damit auch nach Bayern kam.

Auf der Suche nach immer neuen Aromen, die heiß dampfend unsere Tassen füllen und die Geschmacksknospen in Verzückung versetzen, müssen wir also beinahe zwanghaft auf exotische Teesorten aus Ländern ausweichen, die bisher nicht auf unserer Geschmackslandkarte verzeichnet waren. Was also exotische Teesorten sind und was nicht, liegt da beinahe schon im Auge des Verkosters.

Matcha Tee – Der grüne Klassiker aus Japan

Die Japaner haben rund um die Zubereitung ihres Nationalgetränks eine regelrechte Zeremonie entwickelt. Diese zielt darauf ab, alle Facetten des aromatischen Matcha Tees zu erfassen und wertzuschätzen. Dass es sich um einen ganz besonderen Tee handelt, zeigt sich gleich nach dem Öffnen der luftdichten Verpackung. Denn, bei Matcha Tee handelt es sich um ein intensiv grün leuchtendes Puder, das aus grünen Teeblättern gewonnen wird.

Auch wenn Grüntee hierzulande nichts Besonderes ist, ist der Matcha Tee für den durchschnittlichen Teetrinker eine exotische Erfahrung. Und das fängt schon bei der Zubereitung an, zumal das Teepulver mit 80 Grad heißem Wasser übergossen und mit einem Bambusbesen komplett darin gelöst wird. Schon während des Einrührens in der traditionellen „Chawan“-Teeschale verströmt der Tee mit seiner charakteristisch cremigen Konsistenz ein süßlich florales Aroma.

Matcha Tee ist aber nicht nur sehr aromatisch, sondern auch gesund und zudem ein echter Wachmacher. Immerhin enthält Matcha Tee fünfmal mehr Koffein (Tein) als Kaffee. Dank der enthaltenen Antioxidantien kann sich der Konsum sogar positiv auf das Herz-Kreislauf-System und die Zellgesundheit auswirken.

Mate Tee – Das Kontinentalgetränk Südamerikas

Nicht Matcha, sondern Mate heißt unser nächster Kandidat. Auch wenn der Mate Tee in Deutschland in immer mehr Supermarktregalen zu finden ist, haftet ihm gerade gegenüber den bekannten Früchte- und Kräutertees ein exotisches Image an. Mate Tee stammt ursprünglich aus Südamerika und ist in Ländern wie Uruguay, Paraguay und Argentinien das Nationalgetränk, das dort täglich in großen Mengen getrunken wird.

Gewonnen wird der Mate Tee aus den Blättern des Matestrauches, der in Südamerika auf großen Plantagen wächst. Der Legende nach sollen exotische Teesorten wie der Mate Tee den Ureinwohnern dabei geholfen haben, tagelang im Regenwald unterwegs zu sein, ohne zu ermüden oder an Kraft zu verlieren. Heute kennen wir das Geheimnis. Es heißt wie auch schon beim Matcha Tee Koffein bzw. Tein, wobei es sich chemisch um denselben Stoff handelt.

Auch Mate Tee eignet sich dementsprechend als aromatischer Wachmacher. Anders als beim Kaffee ist die Wirkung des Koffeins allerdings viel länger und gleichmäßiger. Dank des milden Aromas kann der Mate Tee zudem nicht nur heiß genossen, sondern auch erkaltet als Komponente für erfrischende Sommerdrinks verwendet werden.

Lapacho Tee – Indianisches Getränk mit eingebauter Heilwirkung

Auch andere exotische Teesorten stammen ursprünglich aus Südamerika. So zum Beispiel der Lapacho Tee, der schon in der uralten Inka-Kultur für seine Heilwirkung bekannt war. Früher Medizin, heute ein exotischer Genuss für Teefreunde mit dem gewissen Etwas. So präsentiert sich der Lapacho, der aus der rotbraunen Rinde des „Tabebuia avellanedeae„-Baumes hergestellt wird. Auch hier berichten Legenden der Ureinwohner davon, dass der Tee nicht nur ausgezeichnet schmeckt, sondern auch das Wohlbefinden steigert und die körpereigene Immunabwehr stärkt.

Kein Wunder, dass exotische Teesorten hierzulande so hoch im Kurs stehen. Hinter der Überlieferung steht allerdings eine ganze Menge Wahrheit, denn der ungewöhnlich hohe Gehalt an seltenen Spurenelementen wie Barium und Mangan sowie an Mineralien wie Kalium, Eisen, Kupfer und Magnesium macht den Lapacho Tee zu einer wahren Vitalitätsbombe. Wer den milden und dazu noch völlig koffeinfreien Aufguss noch etwas verfeinern möchte, gibt zu der Lapacho-Rinde noch Orangenschalen, Kiwi-Stückchen und ein wenig frische Vanille hinzu.

Rotbusch Tee – Das Aroma ganz Südafrikas in nur einer Tasse

Dass exotische Teesorten nicht aus Asien oder Südamerika stammen müssen, beweist der südafrikanische Rotbusch Tee. Der am Kap der Guten Hoffnung landessprachlich auch „Rooibos Tee“ genannte Tee hat für die Menschen dort den gleichen Stellenwert wie der Mate Tee für die Südamerikaner.

Auch wenn die Südafrikaner ihre Rotbusch Tees nicht als exotische Teesorten bezeichnen würden, ist der charakteristisch dunkelrote Aufguss für europäische Gaumen die perfekte Alternative zu klassischem Schwarztee. Wenn wir ehrlich sind kennen wir sogar kaum exotische Teesorten, die sich vielfältiger verwenden lassen als der Rotbusch Tee. Die Südafrikaner trinken ihn nämlich als erfrischenden Sommerdrink „on the rocks“ oder mischen diesen zusammen mit Trauben- und Aprikosensaft zu einem schmackhaften und noch dazu gesunden Cocktail.

Pur genossen entfaltet der eisen- und kaliumreiche Rotbusch Tee allerdings am besten sein charakteristisches liebliches Aroma. Dank der beruhigenden Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt und des hohen Vitamin C-Gehalts, der jede Zitrone in den Schatten stellt, ist Rotbusch Tee ein echter Geheimtipp für Sportler, die ihre maximale Leistung bringen möchten. Ein weiterer Grund also exotische Teesorten wie den Rotbusch Tee zu genießen.

Chai Tee – Exotische Genüsse aus Indien

Unsere letzte Teesorte verströmt Exotik pur. Auch wenn der ursprünglich aus dem nordchinesischen Sprachgebrauch stammende Name „Chai Tee“ wörtlich übersetzt „Tee – Tee“ bedeutet, ist der „Chai“ alles andere als ein gewöhnlicher Tee. Chai beschreibt nämlich keine spezifische Pflanze, sondern ist ein Handelsname, der sich über Jahrhunderte für verschiedenste Gewürztees eingebürgert hat.

In Ermangelung des teuren chinesischen Tees trank vor allem die indische Arbeiterklasse über Jahrhunderte aromatische Gewürztees aus allerhand herrlich duftenden Zutaten, die in der mitteleuropäischen Küche allesamt unter das Label „exotisch“ fallen. Auch wenn wir Gewürze wie Zimt, Kardamom, Ingwer, Fenchel und Anis auch aus unserer Küche kennen, so entfalten Sie in Kombination eine einmalige Geschmackskomposition. Und mit diesen fünf Grundgewürzen, die in nahezu jedem Chai Tee enthalten sind, kratzen wir gerade erst an der Oberfläche der Exotik.

Demnach gibt es im gut sortierten Teehandel zahlreiche verschiedene Chai Sorten, die nahezu jeden Wunsch von fruchtig bis pfeffrig erfüllen. Und das Beste: Wie exotisch es dabei letztendlich in der Teetasse zugeht, können Teegenießer selbst bestimmen. Über Geschmäcker lässt sich streiten, über eines aber nicht: Exotische Teesorten sind meist nicht nur gesund, sondern laden auch dazu ein, immer neue Aromen zu erkunden. Das Leben ist schließlich zu kurz für Langeweile auf dem Teller, pardon: in der Teetasse.

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