VOI das Kräuter Wissen – Allgemein

KräuterWir von VOI Lecker wollen euch in die vielfältige Welt der Kräuter entführen. Seit wir uns mit Kochen näher beschäftigen mussten wir feststellen dass es weit mehr als die allseits bekannten Kräuter wie Petersilie, Basilikum, Schnittlauch, Thymian, Oregano, Rosmarin gibt. Und das ist auch gut so.

Geschichte des Kräuter Anbaus

Das Wissen über Gewürz- und Heilkräuter ist fast so alt wie die Menschheit selbst. Mit den Römern und den Mönchen gelangten viele Ableger und Samen mediterraner Pflanzen über die Alpen, die unsere heimischen Kräutergärten bereicherten. Später kamen durch die Kreuzzüge zahlreiche orientalische Arten und Gattungen hinzu. Naben Karl dem Großen waren es vor allem die Ordensleute wie die Äbtissin Hildegard von Bingen, die in Ihren Klostergärten einen unschätzbaren Schatz an Pflanzen und Erfahrungen damit sammelten.

Dieses Wissen wurde in den traditionellen Bauerngärten lange Zeit lebendig gehalten. Doch mit der zunehmenden Technisierung im 20. Jahrhundert änderten sich die Lebensweisen, die Eigenversorgung mit Heilpflanzen und Kräutern geriet dabei stark in den Hintergrund. In der letzten Zeit streben aber wieder mehr Menschen nach einer gesunden und naturgemäßen Ernährung. Was liegt also näher, als sich selbst mit aromatisch duftenden Küchenkräutern und wirksamen Heilpflanzen zu versorgen.

Der perfekte Kräutergarten

Den eigenen Kräutergarten kann man nach Lust und Laune gestalten, sei es als Kräuterbeet für die ganze Familie, als Topfgarten auf dem Balkon oder das ganze Jahr über auf der Fensterbank. Bei der Kultur in Töpfen hat man den Vorteil, dass kälteempfindliche Kräuter wie Basilikum oder Rosmarin den Winter über ins Haus gebracht werden können. Mehrjährige Kräuter wie Thymian oder Ysop lassen sich sehr gut in Staudengemeinschaften integrieren.

Besonders praktisch ist eine Kräuterspirale, bei der man viele Pflanzen auf kleinstem Raum unterbringen kann. Dabei ist es wichtig, dass aus die Nordseite schattenverträgliche Kräuter wie Petersilie, Kerbel, Liebstöckel oder Pfefferminze gepflanzt werden, während für den oberen, trockeneren Bereich sonnenliebende Vertreter wie Thymian, Majoran, Salbei oder Rosmarin ausgewählt werden. Die typischen Küchenkräuter stellt man am besten in Hausnähe.

Kräuter als Saatgut oder Jungpflanze kaufen?

Fast alle Gewürz- und Heilpflanzen sind als Saatgut oder Jungpflanze erhältlich, sei es in der Gärtnerei, auf dem Wochenmarkt oder über den Versandhandel. Einige lassen sich auch leicht selbst vermehren. Man kann sie teilen, Stecklinge von Ihnen schneiden oder Samen ernten. Wärmebedürftige Kräuter wie Basilikum oder Rosmarin zieht man am bestem Im Haus vor, während andere ein Umpflanzen überhaupt nicht vertragen und an Ort und Stelle ausgesät werden. Natürlich ist das alles eine Frage des Preises und der Menge an Kräuter die man benötigt. Eine Aussaat ist häufig preiswerter als Jungpflanzen, andererseits benötigt man manchmal nur eine Pflanze.

Kräuter

Pflanz- und Pflegetipps für Kräuter

Frostharte Gewürz– und Heilpflanzen in Töpfen kann man das ganze Jahr über pflanzen. Ideale Jahreszeiten sind jedoch ganz klar das Frühjahr und der Herbst. Wärmebedürftigere Vertreter dürfen erst ab Mitte Mai ohne Frostgefahr ins Freie. Das Beet sollte dann gut vorbereitet sein. Schwerer Boden wird mit Sand und Kompost gelockert, nährstoffarme Sandböden werden mit humusreichem Kompost verbessert.

Diese Kompostgaben oder eine organische Düngung im Frühjahr reichen den meisten Kräutern aus. Bei Bedarf kann man nach der Ernte im Sommer flüssig nachdüngen, wobei Sie Pflanzenbrühen ansetzen oder auf Fertigpräparate zurückgreifen können. Überdüngte Pflanzen wachsen jedoch stark und sind damit weniger aromatisch.

Viele sonnenliebende Kräuter vertragen Trockenheit, sind aber trotzdem für eine ausreichende Wasserversorgung dankbar. Das gilt besonders für Kräuter in Töpfen, da sie keinen Nachschub aus dem Boden bekommen. Sie sollten zudem im Sommer alle 4 Wochen flüssig gedüngt werden. Eine Mulchschicht schützt die Bodendecke eines Kräuterbeetes vor Austrocknung und Unkrautbewuchs. Sperrige Kräuter kann man im Spätherbst in Form schneiden, der eigentliche Rückschnitt erfolgt dann in Frühjahr.

Pflanzenschutz bei Kräutern

Der richtige Standort und optimale Kulturbedingungen sind die beste Vorbeugung vor einem Befall mit Schädlingen und Krankheiten. Häufig wehrt schon allein der starke Geruch vieler Kräuter schädliche Insekten ab. Wenn sie trotzdem einmal auftauchen, versuchen sie es zunächst mit umweltschonenden Methoden: Schneiden Sie befallene Stellen heraus, sammeln Sie die Schädlinge ab, stellen Sie fallen auf oder bringen Sie Pflanzenbrühen aus. Bei einem starken Befall greifen Sie unbedingt auf nützlingsschonende Präparate, zum Beispiel auf Kaliseifen zurück.

  • Brennessel-Jauche gegen Blattläuse – Dazu werden 1 kg frische oder 200g getrocknete Brennnesseln mit 10 Liter Wasser angesetzt. Das Ganze gärt etwa 14 Tage und wird dabei täglich umgerührt. Zum Gießen wird die Brennessel Jauche 1:10 mit Wasser verdünnt.
  • Ackerschachtelhalm-Brühe gegen Mehltau, Rost und Schorf – 300g frisches oder 30g getrocknetes Ackerschachtelkraut werden für 24 Stunden in 10 Liter Wasser eingeweicht. Anschließend wird die Brühe 30 Minuten lang gekocht. Sobald die Flüssigkeit abgekühlt ist, wird sie abgesiebt und im Verhältnis 1:5 mit Wasser verdünnt. Am besten bringt man diese Brühe, welche man auch mit Rainfarn zusammen ansetzen kann, Vormittag aus.
  • Rainfarn-Tee gegen Blattläuse und Spinnmilben – 300g frische oder 30g getrocknete Pflanzen werden mit 10 Liter kochendem Wasser aufgebrüht. Der Tee muss 10-15 Minuten ziehen und wird dann abgesiebt. Sobald er abgekühlt ist, wird er mit Wasser im Verhältnis 1:3 verdünnt.

Kräuter sind nicht nur beliebte Nektarlieferanten für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Sie locken gleichzeitig auch Nutzinsekten wie Schwebfliegen, Florfliegen oder Marienkäfer an, die sich – meist in Gestalt Ihrer Larven – als sehr wirksame Schädlingsvertilger auszeichnen.

Kräuter Mischkultur

Pflanzen haben ebenso unterschiedliche Ansprüche an Ihren Standort wie auch an Ihre Nachbarn. Sie beeinflussen sich durch Ihre Düfte und Wurzelausscheidungen negativ wie positiv und wehren zudem Schädlinge ab. Hier einige Beispiele von nützlichen Kräuter Gemeinschaften:

Kräuter trocknen

Was macht Kräuter so wertvoll?

Das Aroma von Gewürzen und die Wirksamkeit von Heilkräutern beruht meist auf die Kombination mehrerer Inhaltsstoffe. Diese sind in den unterschiedlichsten Pflanzenteilen zu finden, vor allem in den Blättern, Blüten, Wurzeln, Zwiebeln, Früchten oder Samen. Kräuter enthalten unter anderem wasserlösliche Gerbstoffe, die desinfizierend und wohltuend auf die Schleimhäute wirken, magenstärkende Bitterstoffe, reizmildernde, entzündungshemmende Schleimstoffe sowie zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe.

Die wichtigsten Komponenten sind jedoch leicht flüchtige ätherische Öle, die der Pflanze das spezifische Aroma verleihen. Durch spezielle Aufbereitungsmethoden und Konservierung der Inhaltsstoffe werden die heilkräftigen Kräuter zu Drogen verarbeitet. Auch wenn Heilkräuter äußerst schonend daherkommen und kaum Nebenwirkungen auftreten, sollte man sich immer an die empfohlenen Dosierungen halten. Mit Kräutern sollte man stets nur leichte Beschwerden kurieren, einen Arztbesuch kann die Behandlung mit Kräuter nicht immer ersetzen.

Wirkstoffe und Aroma von Kräutern bewahren

Blätter, Blüten und krautige Pflanzenteile schneidet man am besten früh am Vormittag, nachdem die Pflanzen abgetrocknet sind. Nach sonnigen Tagen ist der Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen am höchsten. Blätter erntet man am besten vor der Blüte, dann sind sie besonders zart. Beim Schneiden sollte das Herz der Kräuter Pflanze nicht verletzt werden, damit diese rasch wieder austreiben kann. Reife Samenstände werden ebenfalls in den frühen Morgenstunden geerntet, und zwar bevor die Samen ausfallen, Wurzeln meist im Herbst oder zeitigem Frühjahr.

Frisch verarbeitet sind Kräuter besonders aromatisch und wirksam. Wichtig ist, sie kleinzuschneiden und gut zu kauen.

Kräuter konservieren

Viele Gewürze und Heilkräuter lassen sich gut konservieren, ohne viel von seinem Aroma zu verlieren. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie man sich selbst im Winter mit Kräuter und Kräuterprodukten versorgen kann.

  • TROCKNEN – Abgeschnittene Stiele und Samenstände schüttelt man am besten aus, damit sich keine kleinen Insekten mehr darin verstecken. Dann werden sie gebündelt und kopfüber an einen luftigen, trockenen und schattigen Platz aufgehängt oder aus Rosten ausgelegt. Die krautigen Pflanzenteile sind nach etwa 4-5 Tagen trocken, sobald sie zwischen den Fingern rascheln und zerbröseln. Dann kann man sie nach Bedarf zerkleinern und in luftdichten Dosen aufbewahren. So behalten die getrockneten Kräuter ihre Wirksamkeit für fast ein Jahr.
  • EINFRIEREN – Einige Kräuter wie Petersilie, Basilikum, Thymian oder Schnittlauch behalten auch tiefgefroren ihr Aroma. Für das Einfrieren eignen sich Plastikdosen oder Folienbeutel.
  • ESSIG und ÖL – Kräuteressig lässt sich einfach herstellen, indem man die Kräuter, wie zum Beispiel Estragon, Basilikum, Dill oder Minze, einige Wochen bis Monate in dunklen Flaschen mit Weißweinessig ziehen lässt. Für Kräuter Öl und Balsamessig rechnet man eine Handvoll Kräuter pro Liter Öl, die man 3-6 Wochen einwirken lässt. Geeignet sind besonders Majoran, Thymian, Rosmarin oder Salbei. Wie beim Essig ist es wichtig dass alle Pflanzenteile gut bedeckt sind, damit sie nicht faulen. Verwenden sollte man nur sehr guten Essig und hochwertiges Öl. Flaschen dicht verschließen, auf eine sonnige Fensterbank stellen und täglich schütteln. Kräuter Öl wird zum Schluss noch einmal abgesiebt und hält sich in dunklen Flaschen an einem kühlen Platz sehr lange.
  • KRÄUTERKISSEN – Getrocknete Kräuter, die ätherische Öle enthalten, werden in Leinen- oder Baumwollbezüge gefüllt. Beliebt sind hier zum Beispiel Lavendel oder Baldrian, denn sie duften herrlich und helfen beim Einschlafen.

 

Quelle: DUMONT´S kleines Kräuter Lexikon

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