Kochbuch 1915 – Kriegskochbuch von Elly Petersen

Kochbuch 1915Was besseres hätt uns für unsern ersten Kochbuch-Check gar ned passieren könna. Elfriede Falkner stellt uns dafür ein exakt 100 Jahre altes Kochbuch zur Verfügung und zwar das „KOCHBUCH 1915 – So kocht man gut und billig für 3 Personen um eine Mark“. Erschienen ist des Kriegskochbuch in de Anfänge des ersten Weltkriegs zum Ende des Jahres 1914 beim „Gelben Verlag in Dauchau“. Dank da Recht schä Mama und ich geb´s auch (vielleicht) wida zruck 🙂

Das Kochbuch is wirklich voi interessant und auch irgendwie ergreifend. Immer wieder wird im Biachl auf Sparsamkeit in der Kriegszeit hingewiesen und so manche Rezepte sind ein Sinnbild für eine wirklich harte Zeit de damals in den Kriegswirren geherrscht hat. Des zeigt, sehr eindrucksvoi wie i find, so manchs Zitat im Buach wia zum Beispui: „Hunger war der beste Koch – Der Krieg ist ein viel bessrer noch.“  Oder: „Entbehre gern was du nicht hast.“

Speiseplan für´s ganze Jahr

Am Anfang gibt´s, als Einleitung quasi, ein paar sehr nützliche Ratschläge. Des sand Sacha wie mas in heutige Kochbiachl nur no selten find, z.B. wia ma as Schmoiz soiber macht, Tipps zum Sterilisieren, Eikocha und Fleisch pökeln und so weida. Nach de Ratschläge kommt dann ein kompletter Speiseplan für jeden Tag des Jahres 1915. Da wird dann für jedn Dog a Mittag- und Abendessen vorgeschlagen. Was oam do schnoi auffällt ist das es unter der Woch ganz vui Suppen und spärliche Gemüsegerichte gibt und Fleisch, wenn überhaupt, nur für an Sonntag oder Feierdog vorgseng is. I gib ehrlich zua das oana wia ich, der an Dog ohne Fleisch kaum aushoidn kann, do schon a wengal in´s Überlegen kommt 😉

„Rüben, Rüben haben mich vertrieben, hätt meine Mutter Fleisch gekocht, wär ich daheim geblieben“ (Buchzitat)

Schwerpunkt Suppen, Gemüse, Fisch und Mehlspeisen

Suppen anno 1915

Nach de Speisevorschläge für jeden Tag geht´s an die eigentlichen Kochrezepte. Dabei unterscheidet die Autorin die Gerichte in fünf Bereiche: Suppen (Warm und kalt), Gemüse, Fisch, Mehlspeisen und Fleisch. Im Gegensatz zu Standard Kochbiachl der heutigen Zeit is der Fleischbereich der mit den wenigsten Rezepten. Insgesamt sand 918 Kochrezepte in dem Kochbuch, ein paar davon könnts euch in der Bildershow unten anschaun. Bsonders erwähnenswert find i noch die jeweiligen Einleitungen für die Bereiche, wo extra noch amoi an Sparsamkeit etc. erinnert wird. Einen davon, der für den großen Suppenbereich, möcht i euch im folgendem kurz abtippen.

Warme und kalte Suppen

„Entbehre gern was du nicht hast“

Es ist nicht ratsam, in dieser Zeit viel Fleischsuppen zu essen. Mein Speisezettel bringt alle Sonntage eine Fleischsuppe, sonst müsst ihr es in der Manigfaltigkeit der sogenannten „falschen Suppen“ zu einer Meisterschaft bringen. Jetzt sind „falsche“ Suppen die richtigen! Und ganz ausgezeichnete Suppenrezepte werdet ihr finden. Wie gut ist eine richtig gemachte Gemüsesuppe! Wieviel Arten Kartoffelsuppen gibt es! Und welche Hilfe erwächst der Hausfrau in Gestalt der kleinen Bouillonwürfel, im Preise von 5 Pfennig. Wie sehr helfen die ganz ausgezeichneten Maggisuppentafeln an arbeitsreichen Tagen, die für 10 Pfennig in kurzer Zeit eine sehr gute Suppe geben und in fast 40 verschiedenen Arten zu haben sind. Ich habe euch etwa zweihundert gute, nahrhafte Suppen genannt. Versucht sie, und ihr werdet die Fleischsuppe nicht vermissen.

Originaltext aus dem Buch

„Wer die Kartoffel nicht ehrt, Ist den Braten nicht wert.“ (Buchzitat)

Fazit: VOI Interessante Zeitreise um 100 Jahre zurück

Des Kochbiachl is wirklich ein kleiner Schatz und jeder der gerne kocht würde echt seine Freude haben darin zu stöbern. De Rezepte sand kurz und bündig, aber klar verständlich erklärt. De Zutatenlisten san a wirklich überschaubar. Da is halt bei den Gerichten wirklich nur des drin wos eine gherd und kein Schnickschnack Zeigl wia bei so manchen schuhbeckschen Sterne-Kochbiachl. Früher wurd hoid wirklich na durch´s Kocha gewürzt. Hier a paar Auszüge aus dem 100 Jahr oidn Kochbiachl.

4 Kommentare
  1. Naumann Cornelia
    Naumann Cornelia sagte:

    wie schööön ! Kekse, ach Katrin! Ist euch eigentlich bewußt, daß beim Erscheinen des Kriegskochbuchs bereits eine Million Männer den „Heldentod“ gestorben waren? Daß die OHL mörderisches Giftgas einsetzte? Daß es keine Lebensmittel gab, weil der gesamte Staatsetat in Waffen floß?
    Kekse, das bedeutete Mehl aus Eicheln und Kastanien, und selbst das war 1917 nicht mehr da. Weshalb unsere mutigen Großmütter sich nicht von derlei Kochbüchern veralbern liessen sondern zu Tausenden in Hungerstreiks auf die Strassen gingen – wenn sie nicht als Rüstungsarbeiterinnen 11 Stunden täglich arbeiteten !

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  2. Katrin
    Katrin sagte:

    Da unser Sohn in der Schule eine Projektarbeit über das Thema Kriegt vorbereitet würde ich gerne ein Rezept für Kekse in Kriegszeiten finden wollen. Kann jemand helfen? Wie wurde im Krieg gebacken? Gruß Katrin

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  3. Sandra
    Sandra sagte:

    Sehr interessanter Kochbuch, mit wenigen zutaten etwas schönes kochen macht heut zu tage leider keiner mehr, da es ja in zwischen alles im Tiefkühltruhe gibt. So ein Buch müsste echt jeder haben 🙂

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  4. elfriede falkner
    elfriede falkner sagte:

    man hat schon vor hundert jahren gewußt ..wie man.gut.. was sage ich..wie man sehr gut kocht…..mit wenigen zutaten verstand man es trotzdem was gut essbares zu kochen und backen…tolle sprichworter die man heute noch beherzigen soll…wie wärs …jeden tag ein rezept aus diesem herrlichen buch…es gibt bestimmt viele leute die gerne mal so alte… wirklich alte ..rezepte nachkochen möchte…na wie wärs ???????

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